Die Lutherische Pfarrkirche

Gebrüder Gotthelft nach Friedrich Fennel, Blick zur lutherischen Pfarrkirche, um 1907.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und das Kunstmuseum Marburg.

Eine erste Erwähnung zu der Pfarrkirche lässt sich um 1222 finden, genauere Baudaten sind nicht bekannt. Sie wurde als 'major ecclesia' beschrieben, allerdings ist es fraglich ob mit 'major' groß oder älter gemeint ist. Laut Beschreibungen aus dem 18. Jahrhundert hatte sie eine Länge von ca. 24m. Die Kirche wird allerdings von dem Historiker Dieter Großmann als eines der 'monumentalen' Gebäude zu dieser Zeit beschrieben, sie wird im gleichen Satz wie beispielsweise das Schloss oder die Stadtmauer genannt. Auf dem Bild von den Gebrüdern Gotthelft ist noch nicht das Wohnhaus zu sehen, welches sich in direkter Nähe zur Kirche befindet. Es war das Haus des Kunsthistorikers Carl Justi (1832-1912).

Literatur: Dieter Großmann, Bau- und Kunstgeschichte der Stadt Marburg - ein Überblick, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, Marburg 1980, S. 775.
Eine von der Stadt Marburg angebrachte Plakette am ehemaligen Wohnhaus von Carl Justi.

Blick vom Bahnhofsvorplatz auf die Elisabethbrücke

Friedrich Wilhelm Müller, Marburg von Nordosten.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und Kunstmuseum Marburg.

Im Norden Marburgs, zwischen Hauptbahnhof und Lahn, gelangte man seit 1723 über eine Steinbrücke in die Stadt. Heute verläuft an dieser Stelle die B3 über eine Überführung, unter der hindurch man auf die moderne Elisabethbrücke blickt, die seit 1867 besteht. Das Schloss ist aus dieser Perspektive inzwischen hinter Häusern verborgen, nur die Türme der Elisabethkirche sind noch weithin sichtbar.

Literatur: Karl-Heinz Gimbel, Marburger Holzbrücken über die Lahn im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, Marburg 2010, S. 6f.

Die Alte Universität

Gebrüder Gotthelft nach Friedrich Fennel, Am Universitätsgebäude, um 1907.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und Kunstmuseum Marburg

In dieser Perspektive ist nur ein kleiner Teil der Alten Universität auf den Abbildungen zu erkennen. Die Uni ist auf beiden Darsstellungen nach ihrem Umbau zu sehen, allerdings ist die alte Aula, deren Bau 1891 abgeschlossen wurde, nur zu einem kleinen Teil auf beiden Abbildungen zu sehen. Auf dem anderen Teil der Abbidlungen ist der unverbaute Blick Richtung Weidenhäuser Brücke ermöglicht. Auch in diesem Bild von 2022 ist die stärkere Begrünung Marburgs im Vergleich zu sehen.

Literatur: Dieter Großmann, Bau- und Kunstgeschichte der Stadt Marburg - ein Überblick, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, Marburg 1980, S. 853.

Blick auf die Oberstadt von der Abendroth-Brücke aus

Maria la Roche, Marburg an der Lahn, 1897.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und das Kunstmuseum Marburg.

Mit dem Studentenhaus und der Unimensa im Rücken steht man heute auf einer 2015 errichteten Hochwasserschutzmauer und der Wolfgang-Abendroth-Brücke. Im Vordergrund erkennt man die Luisa-Häuser-Brücke. Keine der beiden Brücken existierte um 1900 schon, doch der Verlauf der Lahn blieb derselbe und durch die Begrünung hindurch kann man die Alte Universität erkennen. Auf dem modernen Bild hat sie einen Giebel mehr als auf Maria la Roches Darstellung: 1891 erhielt die Universität einen Anbau mit der Aula. Das Rathaus, die Lutherische Pfarrkirche und das Schloss prägen die Skyline in beiden Bildern gleichermaßen.

Literatur: Dieter Großmann, Bau- und Kunstgeschichte der Stadt Marburg - ein Überblick, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, Marburg 1980, S. 775-880 (S. 853).

Blick auf die Weidenhäuser Brücke

Bernhard Mannfeld, Marburg, von Weidenhausen aus gesehen, um 1892.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und das Kunstmuseum Marburg.

Die Weidenhäuser Brücke war die erste Brücke Marburgs, erstmalig urkundlich erwähnt 1250. Sie verbindet die Stadt mit dem Vorort Weidenhausen. Die ursprüngliche Steinbrücke war 1763 teilweise eingestürzt und wurde durch die im Bild sichtbare Holzkonstruktion ersetzt. Die heutige Steinbrücke wurde 1892 errichtet.
Dank der ausführlichen Begrünung der Stadt sieht man gegenüber des Ufercafés mit Tretbootverleih von der Skyline gegenwärtig nur die Alte Universität - Schloss, Pfarrkirche und andere Häuser sind verborgen.

Literatur: Karl-Heinz Gimbel, Marburger Holzbrücken über die Lahn im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, Marburg 2010, S. 4-6.

Die Elisabethkirche von Westen

Gottlob Theuerkauf, Elisabethkirche in Marburg, östliche Ansicht, um 1860.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und das Kunstmuseum Marburg.

Die Elisabethkirche wurde seit 1235 gebaut und ist seitdem mit ihren beiden Türmen ein aus vielen Perspektiven sichtbares Merkmal der Stadt. Die Darstellung von Gottlob Theuerkauf ist offensichtlich aus einem erhöhten Winkel entstanden, der vielleicht mit Hilfe eines Gerüstes eingenommen wurde. In dieser Ansicht vom Firmaneiplatz aus steht der Dreikonchenchor im Vordergrund. Der Platz erhielt seine jetzige Form mit den großen Bodenplatten und dem Brunnen im Rahmen einer Umgestaltung 2020-2022.

Literatur: Dieter Großmann, Bau- und Kunstgeschichte der Stadt Marburg - ein Überblick, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, Marburg 1980, S. 775-880 (S. 779f).

Blick auf das Rathaus am Marktplatz

Gebrüder Gotthelft nach Friedrich Fennel, Am Marktplatz.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und das Kunstmuseum Marburg.

Das Rathaus wurde sowohl als Handelsraum für den Markt verwendet als auch als politischer Raum. Der Bau und die Vollendung erstreckte sich von 1512 bis 1524 und ist der imposante Mittelpunkt des Marktplatzes in Marburg. Das Bild ist vermutlich aus einer erhöhten Perspektive entstanden.

Literatur: Dieter Großmann, Bau- und Kunstgeschichte der Stadt Marburg - ein Überblick, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, Marburg 1980, S. 805ff.

Blick auf die Oberstadt und die lutherische Pfarrkirche

Gebrüder Gotthelft nach Friedrich Fennel, Blick zur lutherischen Pfarrkirche, um 1907.
© Bildarchiv Foto Marburg | Franziska Klose und das Kunstmuseum Marburg.

Der Blick auf die Oberstadt und insbesondere die lutherische Pfarrkirche und das Schloss sind in der Darstellung der Gebrüder Gotthelft deutlich zu erkennen. In dem Bild von 2022 hingegen sind vor allem Begrünungen zu sehen. Die Oberstadt ist eine Erweiterung der Marburger Stadt durch Niederlassungen rund um den Marktplatz, die im 12. Jahrhundert begannen, und liegt unterhalb des Schlosses.

Literatur: Schwind, Fred: Zur Verfassungs- & Sozialgeschichte Marburgs im späten Mittelalter, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, Marburg 1980, S. 169.

Einführung

Domenico Quaglio, Marburg an der Lahn von Nordwesten mit der Elisabethkirche und dem Schlossberg, um 1828.
© Bildarchiv Foto Marburg | Horst Fenchel und das Kunstmuseum Marburg.

ZeitreiseMarburg bietet einen Blick auf die Universitätsstadt Marburg so, wie Besucher:innen sie vor 100 Jahren erfahren konnten. Im Hintergrund sehen Sie eine historische Karte von 1910 (in einer Ausrichtung nach Nord-Westen) sowie eine moderne Karte, die der ungewohnten Kartenausrichtung angepasst wurde, um die Sehgewohnheiten der damaligen Zeit näher zu bringen. Die Icons markieren Perspektiven, aus denen Sie künstlerische Darstellungen von Marburg um 1900 im direkten Vergleich mit Fotografien von 2022 betrachten können.
Achten Sie beim Betrachten der Ansichten auf die Abweichungen in den Größenverhältnissen: Nicht immer steht bei den künstlerischen Darstellungen ein genaues Abbild der Wirklichkeit im Vordergrund. Dieses Gemälde von Domenico Quaglio zeigt beispielsweise alle touristischen Highlights der Stadt - die so in Wirklichkeit aus keiner Perspektive auf einen Blick sichtbar sein würden.

Historische Karte: Pharus-Plan Marburg. 1:8000. Marburg: Elwert, 1910. Digitalisiert durch die Philipps-Universität Marburg 2022. DOI: 10.17192/eb2022.0205
Aktuelle Karte: Per OpenStreetMaps.
Aktuelle Bilder © Michelle Kauß